Da sich Razer seit geraumer Weile im Gamer-Segment bewegt, hat man sich bei Microsoft kurzerhand entschlossen, dieses erfahrene Team als Unterstützung ins Boot zu holen. Nachdem man bereits erfolgreich die Microsoft Gamer-Maus Habu entwickelte, folgte eine Weile später die Microsoft Gaming-Tastatur Reclusa. Deren Name hat eher etwas mit der romanischen Bezeichnung von Einsiedlern zu tun (reclusus / reclusa), wird allerdings auch bei der Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa) verwendet und spiegelt so in gewisser Weise die Razer-typische Tastatur-Namensgebung wider. Am Markt erhältlich ist diese Tastatur schon seit circa einem halben Jahr, dennoch passt sie exzellent in unseren Spielbretter-Vergleich. Auch sie muss mehr können, als nur professionellen oder gelegentlichen Spielern einen passenden Untersatz zu gewährleisten. Ebenso sollte sie zusätzlich den täglichen Anforderungen des Alltagseinsatzes genügen, somit also auch Office-tauglich sein.
Im Karton der Reclusa erwarten den Käufer keine großen Überraschungen und so findet man neben dem Keyboard und der gummierten Handballenauflage nur noch die obligatorische Treiber-CD, eine Kurzanleitung und einen Quick-Start-Guide vor. Optisch gesehen setzt man hier auf ein eher konventionelles Tastenlayout und hat zudem alles etwas runder gehalten als Razer bei seiner eigenen Tastatur. Über den normalen Tastenfeldern findet man eine deutlich erhobene Abdeckung in Klavierlack-Optik vor, unter der sich im rechten Viertel die Anzeigen für Rollen sowie Num- und Caps-Lock verstecken. Leider wurde die Abdeckung so gestaltet, dass die Halterungen dafür deutlich in Form von Öffnungen sichtbar sind. Weiterhin sitzt sie auch nicht allzu fest und kann deutlich hin- und hergerückt werden. Die optional zu benutzende gepolsterte Handballenauflage kommt auf den ersten Blick sehr angenehm daher, leider ist auch diese nur mangelhaft befestigt. Der Grund dafür ist ebenfalls einfach zu finden. Die Halterungsspangen, mit denen die Auflage an der Tastatur befestigt wird, sind nur minimal federnd ausgeführt und somit hat pro Seite immer nur eine der beiden Halterungsnasen Kontakt in der dafür vorgesehenen Buchse, die andere hängt dann quasi frei in der Luft. Bei stärkeren Bewegungen oder beim Anheben der Tastatur winkelt sich die Auflage ab und muss unter gewissen Umständen sogar neu eingesetzt werden. Eine breitere Lösung, die mehr federt, dann aber korrekt sitzt, wäre hier besser gewesen.
Mit Hilfe der Software von Razer lässt sich jede der Zusatztasten inklusive der Drehregler über die Funktion der Makrobelegung mit bis zu acht Tastenbefehlen belegen. Ebenso lässt sich eine zeitliche Verzögerung der Eingabe einstellen, welche die Werte 50, 100, 150 und 200 ms annehmen kann. Über die Funktion der Nutzerprofile, wovon insgesamt fünf festgelegt werden können, lassen sich wieder unterschiedliche Belegungen für festgelegte Anwendungen definieren. Für die Medienwiedergabe baute man werksseitig gleich die Unterstützung für den Windows Mediaplayer, iTunes, RealPlayer und WinAmp ein. Die Standardbelegung bei Auslieferung ist im Großen und Ganzen praktisch gewählt und weist neben der Medienwiedergabe das Öffnen des DVD-Laufwerks, eine Copy&Paste-Funktion sowie den E-Mail-Programmstart und Browser-Funktionen auf.
Darüber hinaus ist die Tastatur an der Rückseite ebenfalls mit zwei USB-Anschlüssen ausgestattet, wovon sich einer links und einer rechts befindet, die allerdings wieder nur den USB 1.1-Standard unterstützen. Des Weiteren unterliegt man auch hier der Auflage, nur Low-Power-Geräte bis 100 mA anschließen zu können. Selbst Sticks, die sich mit 100 mA begnügen, können also nur einen Bruchteil ihrer Leistung ausfahren.
Goldkind: Der von Razer gewohnte vergoldete USB-Stecker findet sich auch bei der MS
Natürlich waren wir auch hier gespannt, wie sich die Tastatur von Microsoft im Praxistest schlagen wird. Um wieder eine direkte Vergleichbarkeit anzustreben, hatten wir auch die Reclusa über einen längeren Zeitraum im Test und hier offenbarten sich keinerlei negative Aspekte. So stellte sich weder ein veränderter Anschlag noch eine übermäßige Abnutzung der Tasten ein. Ergonomisch betrachtet ist die Reclusa durchaus gelungen, denn die Tasten lassen sich angenehm bedienen und die Hände ruhen gut gepolstert auf der Ablage, wenn man sie denn nutzt. Aufwändigere Texte stellten kein Problem dar und das Schreiben ging gewohnt flott über die Bühne. Allerdings ist auch hier etwas Eingewöhnungszeit von Nöten, was insbesondere durch den zu nahen Zusatztasten geschuldet ist.
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