ARTIKEL/TESTS / Antilles: AMD Radeon HD 6990 im Detail

Board- und Kühlerdesign

Ebenso unglaublich wie das 450 Watt PowerTune-Limit, ist die Tatsache, dass man ein Board- und Kühlerdesign entwickelt hat, das derart hohe Ströme und daraus resultierende Temperaturen effektiv meistern und auch von den Chips abtransportieren kann. Hierzu hat AMD eine neue Generation digitaler Spannungswandler verbaut, die im Vergleich zum bisherigen Design effizienter arbeiten sollen und mit höheren Strömen umgehen können. Außerdem hat man sich für ein symmetrisches Boardlayout entschieden, das eine bestmögliche Versorgung und Kühlung der umgebenden GPUs und der dazugehörigen GDDR5-Speicher ermöglicht.

Bei der Entwicklung des Kühlers hat man sich wie mittlerweile gewohnt für das durchgehende "Bodenblech" entschieden, das auf der Unterseite der Karte zum Einsatz kommt und die Wärme gleichmäßig verteilt. Ganz im Gegenteil zum Design des Kühlers der HD 5970, hat man den Lüfter in der Mitte und damit direkt zwischen den beiden Cayman-Chips platziert. Laut AMD will man dadurch eine gleichmäßigere Kühlung beider ASICs erreichen, die jeweils mit einem massiven Vapor-Chamber versehen wurden. Verglichen mit der HD 5970 konnte so man bei gleichen Abmessungen den Luftstrom um 20 Prozent steigern. Klarer Nachteil: Die Wärme wird nicht vollständig über das Slotblech nach Außen transportiert, sondern teilweise ins Gehäuseinnere geleitet und trägt somit zum Aufwärmen des PCs und weiterer Komponenten bei. Ein optimaler Luftstrom im Gehäuse ist nach Angaben von AMD ohnehin ein absolutes Muss, weshalb man dies nicht als Nachteil sieht.

Entscheidend für die gesteigerte und auch notwendige Kühlleistung der 450-Watt-Grafikkarte ist außerdem ein neues wärmeleitendes Material zwischen Kühler- und GPU-Oberfläche. Das in seiner Ursprungsform feste Material wird beim ersten Erwärmen flüssig und stellt eine blasenfreie (AMD-Angabe) Verbindung zwischen den Oberflächen her, die für den Abtransport entscheidend ist. Verglichen mit dem bisher verwendeten Material, kann so eine 8 Prozent höhere "Thermal Performance" erzielt werden. Wie effektiv AMDs neues Kühlerdesign wirklich arbeitet, werden die ersten Praxistests zu Genüge unter Beweis stellen.

Schlusswort

Alles in Allem gibt es nur wenig Neuerungen durch die Vorstellung der Radeon HD 6990, was bei der Verwendung zweier bewährter und bekannter GPUs auch nicht anders zu erwarten war. Daher gibt es in Sachen Funktionen zur Steigerung der Bildqualität ebenso wenig Neues zu berichten wie zum Thema Mikroruckler, das bei Multi-GPU-Systemen leider nach wie vor aktuell und daher auch bei der HD 6990 stets im Hinterkopf zu behalten ist. Zwar ist der Einfluss bei der Verwendung von "nur" zwei GPUs eher gering, doch bei einer HD 6990 CrossFire-Konfiguration mit insgesamt vier GPUs wird sich der Kunde damit massiv auseinandersetzen müssen.

Am interessantesten hat sich auf den letzten Seiten vor allem das AUSUM-Feature hervorgetan, das im Bereich Overclocking auch dem weniger versierten Anwender neue Möglichkeiten zur Leistungssteigerung des Systems gibt. Aber auch der Profi wird das PowerTune-Limit von satten 450 Watt und das dazugehörige Board- und Kühlerdesign zu schätzen wissen.

Was die Performance betrifft, wird sich die HD 6990 zwischen einem CrossFire-Gespann bestehend aus HD 6970- bzw. HD 6950-Grafikkarten einordnen. Damit würde der AMD-Sprössling auf dem Niveau eines GeForce GTX 570 SLI-Setups liegen, was es für die anstehende GeForce GTX 590 folglich zu schlagen gilt. Wie sich die HD 6990 in der Praxis in den Bereichen 3D-Performance, Temperaturen, Geräuschentwicklung und allen weiteren Lebenslagen tatsächlich schlägt, klären wir bereits in Kürze durch einen ausführlichen Test. Bis dahin verweisen wir gerne an unsere fleißigen und zahlreichen Kollegen hier im Netz!

Entscheidend für den Erfolg der Karte wird auch die Preisentwicklung sein. Den offiziellen UVP legt AMD auf 699 US-Dollar fest.

Autor: Patrick von Brunn
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