ARTIKEL/TESTS / ZOTAC RTX 2070 AMP Extreme im Test

Die TU106-GPU ist der kleinste Turing-Sprössling und dient als Basis für die GeForce RTX 2070 und RX 2060.

Nachdem wir die ZOTAC-Grafikkarte auf den zurückliegenden Seiten ausführlich unter die Lupe genommen haben, kommen wir nun zu einem abschließenden Fazit unseres Tests.

Nvidia hat mit der Turing-Architektur wieder einmal die Messlatte höher gelegt. Dabei hat man aber nicht nur ein weiteres Mal das Leistungsvermögen der GPUs gesteigert, sondern auch technologisch einige Fortschritte gemacht. So ist das Thema Raytracing und KI bzw. neuronale Netze, was man bisher allenfalls von professionellen Grafikkarten-Familien kannte, stärker in den Fokus gerückt. Zwar fehlen bislang noch entsprechende Spiele, doch kann man als Käufer eine Turing-Grafikkarte entsprechend schon mal in die Zukunft investieren. Gleichzeitig ist zur Zeit das tatsächliche Leistungsvermögen der neuen GeForce-RTX-20-Karten hinsichtlich Raytracing nur abschätzbar. Anders sieht es bei den klassischen Rasterizer-basierten Benchmarks aus, bei denen die GeForce RTX 2070 durchaus überzeugen konnte.

Vergleichen wir die RTX 2070 mit den GeForce GTX Modellen 1080 und 1070, sind Unterschiede zwischen 10 und 20 Prozent keine Seltenheit. Auch AMDs Vega 64 hat hier in der Regel das Nachsehen und liegt rund 10 Prozent hinter einer GeForce RTX 2070 mit flotter Turing-GPU. Nvidia hat auf der CES in Las Vegas erst vor wenigen Tagen nachgelegt und mit der RTX 2060 Turing in ein weiteres Preissegment eingeführt. AMD gerät mehr und mehr unter Druck, hat auf der CES aber bereits die Radeon VII auf Basis der nächsten Vega-Generation angekündigt. Ab 7. Februar sollen die 699 US-Dollar teuren Boliden den Besitzer wechseln und in Spielen bis zu 29 Prozent mehr Leistung als eine RX Vega 64 bieten. Immerhin ist die Radeon VII schon mal die erste 7-nm-GPU der Welt. Ihr wahres Leistungsvermögen wird sie erst noch beweisen müssen.

Unser vorliegender ZOTAC-Testkandidat, der auch mit ein paar MHz mehr ab Werk an den Start geht, konnte zusätzlich mit einem soliden Kühlsystem punkten. Mit einer Idle-Temperatur von gerade einmal 30 °C bleibt die Karte ausgesprochen kühl und bietet mit 66 °C unter voller Belastung noch mehr OC-Potenzial. Mit 37,1 db(A) im lastfreien Betrieb ist der Bolide leise, macht bei steigender Belastung mit etwa 45,4 db(A) aber schon merkbar auf sich aufmerksam. Möglicherweise kann man hier mithilfe von FireStorm die Lüfterprofile noch weiter optimieren und einen leiseren Lastbetrieb erreichen. Multi-GPU ist bei der RTX 2070 ohnehin kein Thema, dennoch müssen die 2,5 Slots Bauhöhe im Gehäuse berücksichtigt werden.

Momentan ist die ZOTAC Gaming GeForce RTX 2070 AMP Extreme mit 8 GB GDDR6-Speicher ab etwa 640 Euro (Quelle: Geizhals.de, Stand: 01/2019) erhältlich (zwei Jahre Garantie, fünf Jahre nach Registrierung innerhalb von 28 Tagen nach Kauf). In unserem Preis/Leistungs-Ranking erreicht der Testkandidat damit einen Platz im Mittelfeld. Der extravagante Kühler hat nunmal seinen Preis. Wer nicht so tief in die Tasche greifen möchte, kann zu einer der weiteren RTX-2070-Modelle von ZOTAC greifen. Insgesamt bietet der Hersteller sechs verschiedene Varianten an.

Wer bereits eine Pascal-basierte GeForce-GTX-Grafikkarte, beispielsweise aus den Familien 1070 oder 1080, besitzt, muss momentan nicht zwingend über einen Umstieg nachdenken. So lange Raytracing-Titel noch auf sich warten lassen, ist der Mehrwert von Turing momentan (noch) gering. Wer ohnehin über eine Neuanschaffung nachdenkt, der sollte ernsthaft Turing in Betracht ziehen und das Geld in zukunftssichere Technologien und Features investieren. Für Gaming bei WQHD (1440p) ist die ZOTAC-Karte sehr gut geeignet. Ultra-HD (2160p) kann der Bolide auch teilweise flüssig darstellen, dann aber nur mit reduzierten Details. In Kürze werden wir uns die RTX 2080, ebenfalls von Hersteller ZOTAC, genauer zur Brust nehmen.

Autor: Patrick von Brunn, Stefan Boller