ARTIKEL/TESTS / Potenzial: 11 DDR-DIMMs im Leistungstest

Was bringt eigentlich "schneller" Speicher?

Aufräumen möchten wir an dieser Stelle mit einem Gerücht, dass sich bereits seit einiger Zeit hartnäckig hält und in diversen Internetforen oft zu heftigen Auseinandersetzungen führt. Es geht um die Erhöhung der HTT-Frequenz bei einem Teiler von 1:1 und variablem Multiplikator, sodass die resultierende CPU Frequenz gleich bleibt. Dies bringt Ihnen definitiv

keine

Mehrleistung. Sie erhöhen nur das Risiko etwaiger Instabilitäten. Zwar mögen sich die Resultate in synthetischen Benchmarks (wie auf den vorherigen Seiten aufgeführt) bemerkbar machen, sie sind im Praxisbetrieb jedoch vernachlässigbar klein. Um Ihnen einen Eindruck davon zu verschaffen, haben wir auf zwei verschiedenen Niveaus (200 MHz x 11, 275 MHz x 8) jeweils Benchmarks durchgeführt, die den Nutzen im Alltag (bei gleicher Kern- aber unterschiedlicher HTT-Frequenz) relativ gut repräsentieren. Es kamen jeweils ein Spiel (FarCry), zwei Kompressionsverfahren (WinRAR und WinAce), eine Render-Software (Cinebench 9.5), ein Video-Encoder (DivX 6.20) und ein Photoshop CS2 Benchmark zum Einsatz.


Benchmark 200 MHz 275 MHz Differenz
DivX 6.20 1:58 min 1:58 min 0 %
FarCry 62,86 fps 63,13 fps 0,5 %
Cinebench 9.5 0:36 min 0:36 min 0 %
WinRAR 1:06 min 1:10 min 6 %
WinAce 0:50 min 0:53 min 6 %
Photoshop CS2 Benchmark
Texturizer 2,1s 2,1 s 0 %
Convert Mode 2,8 s 3,0 s 7 %
Dust & Scratches 2,6 s 2,9 s 1 %
Watercolor 18,9 s 19,1 s 1 %
Stained Glass 8,5 s 8,6 s 1 %
Lighting Effects 7,2 s 7,2 s 0 %
Mosaic Tails 18,1 s 18,1 s 0 %
Extrude 58,4 s 58,1 s 0,5 %
Smart Blur 51,0 s 51,4 s 0,7 %
Underpainting 23,4 23,5 0,4 %


Bei WinRAR bzw. WinAce haben wir eine 77 MB Große Video-Datei mit normalen Einstellungen komprimiert, bei FarCry kam das Level River bei Ultra-Details und einer Auflösung von 1280 x 1024 zur Anwendung. Für Photoshop CS2 haben wir den Benchmark von Driverheaven eingesetzt, der verschiedene Filter an einer etwa 60 MB großen Bilddatei anwendet. Die Timings betrugen bei 200 MHz 2-2-2-5, bei 275 MHz 3-4-4-8. Wie leicht zu erkennen ist, ergeben sich keinerlei Vorteile durch die Erhöhung des Speichertaktes. Die Differenzen bei WinRAR bzw. WinAce sind auf die Unterschiede bei den Timings zurückzuführen.

Ein zweites Gerücht scheint ebenfalls noch nicht ausgestorben zu sein: Aus Zeiten des AMD Athlon XP ist manchen Usern noch der Begriff "Synchrontakt" in Erinnerung, bei dem der Front Side Bus des Motherboards synchron mit dem der Speichermodule laufen musste, um Performanceverluste zu vermeiden (überwiegend von nForce-Plattformen bekannt). Beim Athlon 64 ist dies nicht relevant. Sie können beliebige Teiler wählen und müssen den Speicher so bei einer Erhöhung des HTT-Taktes nicht mit derselben Frequenz betreiben.
Anders ausgedrückt: Es macht nur Sinn, die HTT-Frequenz zu erhöhen, wenn sich dadurch auch eine höhere CPU-Frequenz ergibt. Sinnvoll wäre zum Beispiel ein Kompromiss aus Stabilität und Leistungszugewinn: Die Erhöhung der Frequenz im Zusammenhang mit einem geschickt gewählten Teiler. So können Sie die DIMM-Module übertakten und je nach Frequenz ggf. noch günstige Timings fahren, die bei einem Betrieb mit einem Teiler von 1:1 ob des dann höheren resultierenden Speichertakts nicht oder zumindest nicht in dem Maße möglich wären. Es empfiehlt sich hier besonders auf die CAS-Latency zu achten. Wie weiter oben bereits angesprochen, können scharfe Timings im Zusammenspiel mit einer niedrige(re)n HTT-Frequenz effektiv mehr Leistung bringen als möglicherweise Zeitparameter von 3-4-4-8 bei höherer Frequenz. Zugleich koppeln Sie die CPU-Frequenz indirekt vom Speicher ab und können diese mit Hilfe des Multiplikators individuell anpassen. Sie erreichen somit eine größtmögliche Flexibilität (Vorausgesetzt, das Bios des Mainboards erlaubt Ihnen entsprechende Einstellungen). Gleichzeitig verringern Sie das Risiko potenzieller Instabilitäten, die eine drastische Erhöhung der Taktfrequenz (abhängig von den Speicher-Chips) zwangsläufig mit sich bringt.

Autor: Andreas Venturini
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